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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 28

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen (1569). Noch erfolgreicher fr das Haus Brandenburg war die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. welche Joachim im Jahre 1569 ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier von dem Könige Sigismund Ii. August von Polen, dem Bruder seiner zweiten Gemahlin, erhielt. 3. bertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im Jahre 1539 empfing Joachim in der Schlokirche zu Spandau aus den Hnden des abgefallenen Bifchofs Matthias von Jagow das Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers der. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die Brgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur die Kurfrstin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen bertritt zu der neuen Lehre wurde der Kursrst das Haupt (summus epis.copus) der lutherischen Landeskirche. In der Kirchenordnung vom Jahre 1540 wurde von den Zeremonien der katholischen Kirche vieles beibehalten; Klster und geistliche Stellen aber wurden ausgehoben und deren Einknfte dem Staate berwiesen oder dem Adel geschenkt. Nur ein geringer Teil wurde zum Bau von Schulen und Kirchen und zu Prediger- und Lehrerbesoldungen verwertet. Als die Bischfe von Havelberg, Brandenburg und Lebus zur lutherischen Lehre bertraten, fielen die gleichnamigen Bistmer ebenfalls an Brandenburg. 4. Sorge fr das Land. Fr das Wohl des Landes und zur Verschnerung feiner Hauptstadt tat der Kurfürst viel. Alte Jagd- und Lustschlsser lie er aufbessern und mit prachtvollen Gemlden und Ge-raten ausstatten. Das Schlo zu Berlin wurde umgebaut, desgleichen ein Zeughaus und ein eigenes Gebude fr das Kammergericht errietet. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte Joachim in einen Dom, in welchem die Gebeine feiner Ahnen eine letzte Ruhesttte sanden. Der kurfrstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt fr das festliche Treiben des mrkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten bestndig miteinander ab. Hierdurch wurden die kurfrstlichen Einnahmen bald erschpft, und durch neue Steuern muten die ntigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfrsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhmmer, Webereien, Papiermhlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hosleben und die Baulust des Kurfrsten begannen Handel und Gewerbe zu blhen. Aber in dem Mae, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 36

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
36 In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt. Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren ^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten. Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt. ^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au. Essen, trinken, schlafen gahu, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 40

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Aweites Kapitel 16401789 Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt bis zur franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Frankreich. Ludwig Xiii. 16101643. Auf Heinrich Iv.1) folgte in Frankreich sein Sohn Ludwig Xiii., der die Regierung seinen Ministern berlie, unter denen der Kardinal Herzog von Richelieu der bedeutendste war. Das Streben dieses hervorragenden Staatsmannes war darauf gerichtet, die Macht des Knigtums ganz unumschrnkt zu machen und Frankreich denvorrang vorallen Staaten Europas zu verschaffen, nachdem die habsburgifche Macht im Dreiigjhrigen Kriege fast ganz vernichtet war. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses doppelten Zieles war Richelieu nicht bedenklich; er brach die Macht des hohen Adels, beschrnkte die Rechte der Hugenotten und, um Deutschlaub zu schwchen und die habsburgische Dynastie zu strzen, unter-sttzte er die Protestanten in Deutschlaub während des Dreiigjhrigen Krieges. Fr Frankreich hat Richelieu viel Gutes geleistet; er gab den Anla zur Vermehrung der Seemacht, erweiterte den Handel und frberte Kunst und Wissen-schaft, um den Nationalruhm zu heben und Knstler-und Gelehrte fr das Knigtum zu gewinnen. Ludwig Xiv. 16431715. 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Der Nachfolger Ludwigs Xiii. war sein Sohn Ludwig Xiv. Da Ludwig beim Tode seines Vaters erst fnf Jahre alt war, wurde eine vormundschaftliche Regierung eingesetzt, in Wirklichkeit aber fhrte der gewandte und verschlagene Mazarin, der Schler undnachfolger Richeliens, dasstaatsruder im Geiste seines Vorgngers weiter. Die Macht des Hochabels suchte er vollstnbig zu brechen, untersttzte die Feinde des Hauses Habsburg im Dreiigjhrigen Kriege und errang im Westflischen Frieden wichtige Erfolge fr Frankreich. 3) Siehe Ii, Teil, Seite 255.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 49

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 49 Der Aufenthalt in Holland, das sich zur ersten Seemacht der Welt emporgeschwungen hatte, und aus dessen Kolonien dem Lande groer Reichtum zuflo, ist fr Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universitt zu Lehden seine Kenntnisse zu vervollstndigen, vereitelt sah, dennoch von groer Wichtigkeit gewesen. Whrend in seiner Heimat fast alles verwstet war, blhten dort Ackerbau, Handel und Gewerbe. Viele Kanle durchschnitten das Land, und in seinen Stdten wohnten geschickte Hand-werker und geschftige und kunstliebende Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslrm getobt, aber das Land war -nicht in eine Wste verwandelt worden; denn nicht fremde, zgellose Sldnerscharen, sondern die eigenen Brger hatten hier Gut und Blut fr Freiheit und Unabhngig-feit eingesetzt. >Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Der Aufenthalt in Holland war fr den Kurfrsten eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt, bildeten während seiner Regierung vielfach die Nicht-schnr seines Handelns. Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst. Die ersten Regierungsjahre. 1. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Gar traurig sah es im Lande aus. Das wirtschaftliche Leben, die Staatseinknfte, das Heer-Wesen, alles lag danieder. In Kleve standen hollndische, in der Ucker-mark schwedische Kriegsvlker. Dem Alter nach noch ein Jngling, brachte der junge Knrsrst dennoch Kenntnisse und Fhigkeiten mit aus den Thron, die zu den schnsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher-Verstand, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rckkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbstndige (absolute) Regierung zu führen. 2 Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenburgischen Staates, die nur durch Personalunion miteinander verbunden waren, lagen weit voneinander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander sremd und kalt gegenber. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfrsten. und von Liebe und Anhnglichkeit an ihren Landesfrsten war bei den Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. 4

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 76

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
76 entsprachen die Kriegs- und Domnenkammern, die dem General-Direktorium unterstellt waren, wie die Steuerrte iu den Stdten und die Landrte auf dem Lande den Kriegs- und Domnenkammern. Die Generalrechenkammer, die heutige Oberrechnungskammer in Potsdam, wurde zur Beaufsichtigung der gesamten Finanzverwaltung ein-gerichtet; alle Rechnungen des Staates wurden hier einer genauen Prfung unterzogen. 3. Sorge fr Gewerbttigkeit und Landwirtschaft, a) Gewerbttigkeit. Friedrich Wilhelm I. duldete nicht, da seine Untertanen auslndische Stoffe trugen, weil er nicht wollte, da Geld fr Kleidungsstcke in das Ausland gebracht wrde; die Einfuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). Die Manufakturen nannte er ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, es ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig pauvre und elendiglich ist und nicht Zum Flor sein Tagelang gelangen kann." In Berlin legte er eine groe Weberei an, woran alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr die Verschnerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Städte stellte er unter Steuer rate, damit die eigenntzigen Ratssamilien und die Znfte die unteren Volksklassen nicht bedrckten. Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Baupltze, um sich persnlich vou dem Fortschritt der Arbeit zu berzeugen. Lssige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrckliche Weise zur Arbeit angehalten. Den Hkerweibern, Handwerkerfrauen und Brgerstchtern, die in den Straen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nhen oder Wolle und Flachs zu spinnen. b) Landwirtschaft. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur J) Preußen hatte die gesamte Tuchlieferung fr die russische Armee.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 150

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
150 Allgemeine Bildung. Die allgemeine Bildung wurde durch die Anfnge der Auf-klruug, durch die fast in allen deutschen Staaten erlassenen Schul-Ordnungen, den Schulzwaug und durch begeisterte und tchtige Schulmnner wie A. Comeuius, Aug. Herm. Francke, Basedow und Pestalozzi in einer solch erheblichen Weise gefrdert, da man das 18. Jahrhundert auch Wohl das pdagogische genannt hat. Die ersten hheren Mdchenschulen" wurden in Breslau und Dessau errichtet, und die Englischen Frulein", die sich der Aus-bildung junger Mdchen widmeten, entfalteten in ihren Anstalten eine segensreiche Ttigkeit. Zur Heranbildung tchtiger Lehrkrfte wurden Seminare eingerichtet.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 161

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
161 Hofkapelle hatte europischen Ruf. Den franzsischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meister-werke Goethes und Schillers. An den Hof wurden deutsche Gelehrte und deutsche Knstler berufen, deutsche Dramen (Lessing und Schiller) kamen in Berlin zur Auffhrung. Das Allgemeine Landrecht wurde vollendet und 1794 als Staatsgrundgesetz verffentlicht. In Berlin lie Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Tor er-richten, eine Nachahmung der Propyleu der Akropolis, ferner das Schauspielhaus') und bei Potsdam das Marmorpalais. Bei all diefeu trefflichen Eigenschaften, fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgnger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine Vorliebe fr sinnliche Gensse. Auch zeigte er ein zu groes Vertrauen und eine unntige Nachsicht gegen seine Beamten, die den König nnr zu leicht fr sich zu gewinnen wuten und feine Gte mibrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Stckatsgeschsten fern gehalten, so da er ohne die ntige Sachkenntnis auf den Thron kam. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Ii. auch nicht ein so vorzglicher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch ans das Wohl seines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Groen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Hnden des Staates.2) Fr diesen Alleinhandel und fr die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. franzsische Beamte angestellt, die das Volk unntigerweise belstigten und plagten (Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entlie diese Beamten und gab den Handel mit Kassee und Tabak srei, wodurch er sich gleich anfangs die Liebe des Volkes erwarb. Auch setzte er verschiedene Zlle herab, lie die ersten Chausseen bauen und Kanle anlegen. Fr die Hebung der Gewerbe wurden groe Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden fr den Ackerbau nutzbar gemacht. b) Sorge fr das Heer. Au die Spitze der gesamten Kriegs-Verwaltung setzte der König das Oberkriegskollegium und legte somit den Grund zu dem heutigen Kriegsministerium. Dann sorgte ') Von Schinkel 18191821 neu erbaut, weil durch einen Brand zerstrt. 2) Kaffee- und Tabaksmonopol." Brockmann, Lehrbuch der (Sefchtchte. Iii. 11

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 162

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
162 er fr eine bessere Bekleidung und Verpflegung und fr eine menschlichere Behanbluug der Soldaten. Da das preuische Heer sehr viele Leute zhlte, die aus bert verschiedensten Lndern angeworben waren, so herrschte zur Ausrechterhaltung der Ordnung die grte Strenge; die Soldaten wurden gescholten und geprgelt. Eine solche Behandlung verbot der König und befahl den Offizieren, ihre Untergebenen . mehr durch Weckung des Ehrgefhls als durch Strafen zu treuer Pflichterfllung anzuhalten. Indessen zeigten sich in der Kriegstchtigkeit des Heeres keine Fortschritte; denn die alten Offiziere aus der Zeit Friedrichs des Groen hielten sich fr unberwindlich und wollten von Verbessernilgen auf dem Gebiete des Kriegswesens nichts wissen. c) Sorge fr die Schulen. Zur Leitung und Beaufsichtigung aller Lehr- und Erziehungsanstalten des Landes schus der König eine hchste Unterrichtsbehrde, das Oberschulkollegium. Fr die Ausbildung brauchbarer Lehrer grnbete er Lehrer-Seminare und gab namhafte Summen fr die Ausbesserung der Lehrergehlter; auch erlie er Verordnungen der den Betrieb des Unterrichts in Land -und niederen Stadtschulen. An die Hochschulen berief er deutsche Gelehrte und gab ihnen ein auskmmliches Gehalt. Um tchtige Gymnasiallehrer heranzubilden, errichtete er an der Universitt zu Halle ein philologisches Seminar, und zur Heranbildung von guten Militrrzten wnrde eine Tierarxn ei schule gegrndet {1790), ferner sechs Jahre spter eine medizinisch-chirurgische Pepi liiere zur Hebung der Arzneikunde. 3. Der Krieg gegen Frankreich. (17921795.) Siehe Seite 158. imb 159. 4. Die zweite und dritte Teilung Polens. (1793 und 1795.) In Polen machte sich eine Wendling znm Bessern geltend. Um das Land von dem gnzlichen Untergnge zu retten, sollte Polen aufhren, ein Wahlreich zu fein, das schsische Knigshaus in den erbliche n Besitz der Klligswrde gelangen, das Los der Bauern gemildert, Religionsfreiheit gestattet und das Einspruchsrecht des Adels ausgehoben werden. Untersttzung fanden die Polen bei dem Könige Friedrich Ii., der das polnische Reich als Damm gegen die russischen Erobernngsgelste erhalten wollte. Hiermit war aber eine Anzahl polnischer Ebelleute und vor allem Rnlanb nicht einverstanben. Im Jahre 1792 lie Katharina Ii. ihre Truppen in Polen einrcken. Ein Teil der polnischen Bevlkerung, die Patrioten, suchten die Rechte des Vaterlandes

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 165

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Franz Ii. (17921806), der letzte Kaiser des Heiligen rmischen Reiches deutscher Nation. Als im Jahre 1806 sich mehrere deutsche Fürsten fr souvern erklrten und den sogenannten Rheinbund unter der Schntzherrschast Napoleons errichteten, legte Franz Ii. mit einer wrdigen Erklrung die deutsche Kaiserkrone nieder. Schon seit 1804 hatte er sich den Titel Franz I.. Erbkaiser von Oster-reich, beigelegt. Franz Ii. zhlte erst 24 Jahre, als er Kaiser wurde; da es ihm wegen seiner Jugeud au staatsmnnischen Kenntnissen und der notwendigen Erfahrung fehlte und die Staatsverwaltung fast gnzlich in den Hnden von wenig fhigen Ministern lag, so war seine Regierungszeit eine fast ununterbrochene Kette von Aufstnden und Kriegen. Als Kaiser von sterreich richtete er sein Hauptstreben darauf, die durch die laugen Kriege geschlagenen Wunden zu heilen und die Knste des Friedens zu frdern. Wie ein Vater geliebt und geachtet starb er im Jahre 1835. 1, Persnliches. Mpoleon wurde im Jahre 1769 zu Ajaccir auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren. Mit dem zehnten Jahre kam er auf die Kriegsschule zu Brieuue, wo er mit groem Fleie dnt Studien oblag und eine besondere Vorliebe fr Mathematik und Geschichte zeigte. In dem Abgangszeugnisse, das ihm von der Artillerieschule zu Paris, die er spter besuchte, ausgestellt wurde, heit es: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studium jeder Art von Vergngen vor. . . . Grndliche Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und Geschichte erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. ... Er hat viel Eigenliebe, ist ehrgeizig und Streber." Was hier von dem jungen Napoleon gesagt ist, das bekundete er auch in seinem spteren Leben. Nn scharfer Verstand, eine eiserne Willens-krast, khner Mut und besonders ein unersttlicher Ehrgeiz, dem er in els Jahren mehr als vier Millionen Menschen geopfert hat, rastlose Ttigkeit sind die Hauptzge in seinem Charakter gewesen. Um seine weiter Abschnitt. Zeitalter des Militrdespotismus Napoleous I. Frankreich. Napoleon.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 105

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ansehen der Person." Auch sorgte der König fr ein auskmmliches Gehalt der Richter, darmt ihnen nichts daran gelegen sein knnte, zur Verbesserung ihres Einkommens einen Rechtsstreit in die Lnge zu ziehen. Die Gebhren, auf die frher die Richter angewiesen waren, flssen von jetzt ab in die Staatskasse. Von dem groen Gerechtigkeit^ sinne des Knigs zeugt auch die^Anekdote vom Windmller zu Sanssouci und sein Urteil im Mller Arnold'schen ]) Proze. Friedrich dem Groen gebhrt das Verdienst, einen pflichttreuen, unabhngigen Richter stand geschassen und aus dem Militrstaate Preußen einen hervorragenden Rechtsstaat gemacht zu haben. 2) 6 Sorge fr die Schulen. Zur Ordnung und Hebung des Schulwesens im ganzen Lande erlie der König das General-Land-fchul-Reglemeut fr die gesamte Monarchie," bearbeitet von dem Berliner Pdagogen Heck er, dem spter fr die Katholiken Schlesiens ein eigenes Schulreglement folgte, dessen Bearbeiter der Saganer Abt Jgnaz Felbiger war. Friedrich verlangte, da alle Kinder, Knaben und Mdchen, vom 5. bis zum 14. Lebensjahre die Schule besuchen und solange damit fortfahren follten, bis sie das Ntige vom Christentum gefat, fcruet fertig lesen und schreiben knnten. Eltern, welche ihre Kinder nicht zur Schule schickten, follten bestraft werden; ebenfalls hatten die Eltern das Schulgeld zu bezahlen; fr arme Leute mute es die Gemeinde bernehmen. Um tchtige Lehrer zu erhalten, wurden zu Berlin, Halberstadt, Magdeburg, Minden und Wesel Lehrer-seminare errichtet. Mehrere hundert Volksschulen wurden gegrndet, und in Berlin trat die erste Realschule ins Leben. 7. Sorge fr Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst, fr die der Kronprinz bereits so groe Begeisterung gezeigt hatte, wurden von dem Könige trotz der vielen Arbeiten eifrig gepflegt. Von den Knsten liebte er am meisten Poesie und Musik, von den Wissen-schasten Philosophie und Geschichte. Leider stand der geistvolle Monarch der deutschen Literatur fremd gegenber, obgleich er sich der Hoffnung hingab, da dieselbe bald ein schnes Aufblhen erleben werde, und obgleich gerade er es war, der zur Anregung der Geister in Deutschland so wesentlich beigetragen hat. Der erste wahre und groe Lebensgehalt," sagt Goethe, kam durch Friedrich den Groen und die Taten des Siebenjhrigen Krieges in die deutsche Poesie." 3) Seilte x) Nheres siehe: Zurbonsen, Ouellenbuch. 2) Erg. Nr. 21. 3) Vergleiche das Drama Minna von Barnhelm" von Lessing.
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